Aber was unterscheidet denn eigentlich eine freie Trauerrede von einer kirchlichen Rede? Eine kirchliche, speziell die katholische, Trauerrede ist stark geprägt von festen, unauswechselbaren Ritualen und vom Reden über Gott. Ich bin Atheistin mit einem großen weltoffenem Wesen und Denken und finde auch ohne religiösen Hintergrund eine Trauerrede einfach wunderschön, da sie in erster Linie dem Wunsch des Verstorbenen oder der Angehörigen entspricht und wir alle hier Abschied nehmen können, wie man es sich wünscht und nicht, wie es vorgegeben ist. Und außerdem zählt das Leben des Verstorbenen mit all seinen Facetten. Egal, ob es schwere oder leichte Zeiten zu erleben hatte. Das vergangene Leben gehörte einfach untrennbar zum Verstorbenen. Also darf es auch gerne noch einmal gehört werden.
Wir feiern definitiv eines und zwar, dass wir den Verstorbenen in unserem Leben hatten und dass er uns in lustigen, leichten und in traurigen, schweren Zeiten begleitet hat. Das alleine macht schon eine freie Trauerrede viel persönlicher. Und es heißt ja nicht umsonst „Trauerfeier“.
Und gerne überlege ich mir als freie Trauerrednerin mit den Angehörigen zusammen, wie wir alle persönlich Abschied nehmen können, ohne dass wir die bei einer kirchlichen Beerdigung klassische Erde auf die Urne oder den Sarg hinabwerfen. Es gibt so wunderschöne persönliche Alternativen: man kann den Sarg bemalen oder beschriften, man kann Briefe dem Verstorbenen mitgeben, man kann Glitzer in das Grab streuen, ein Blumenmeer regnen lassen oder oder oder… Ich bin mir sicher, wir finden etwas, was zu Ihnen und ihrem Verstorbenen passt.
Selbstverständlich dürfen Sie jeden Wunsch von Ihnen oder auch dem Verstorbenen äußern und wenn Sie sich wünschen, dass wir alle bunte Kleidung tragen, dann werden wir dies natürlich auch umsetzen und wenn Sie gerne möchten, dass eine Jazzband am Grab spielt, dann ist auch das einfach zum Umsetzen. Dies sind natürlich jetzt alles nur Beispiele, derer es noch ganz unzählige mehr gibt.